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Nicht erst seit der Corona-Pandemie sind Erzieher und Erzieherinnen systemrelevant. Immer wieder wird betont wie wichtig Kinderbetreuung sei. Und trotzdem stehen weiterhin zu wenige Plätze für Kinder unter drei Jahren zur Verfügung. Die Bezahlung der zumeist weiblichen Fachkräfte ist schlecht. Und in 15 von 16 Bundesländern werden Kinder mit einem nicht kindgerechten Personalschlüssel betreut, deutschlandweit betrifft das fast drei Viertel der Kinder. Besonders schlecht ist der Personalschlüssel in Ostdeutschland.

Isa B. aus Ilmenau arbeitet seit 13 Jahren in einer Kita. Wir sprachen mit ihr über ihren beruflichen Alltag, Mindestlohn und was das alles mit Gleichstellung zu tun hat.

 

Sind Sie gerne Erzieherin?

Mein Job macht mir Spass. Aber ich bin schon enttäuscht darüber, dass unser Beruf so wenig Anerkennung erfährt. Während der Pandemie haben wir alle gearbeitet und die Notbetreuung in den Kitas aufrecht erhalten. Wir waren auch im Lockdown voll besetzt. Viele Eltern mussten ja im Homeoffice arbeiten und konnten die Kinder nicht nebenbei betreuen. Ein Großteil der Eltern hat ihre Kinder aber in die Kita gebracht, obwohl sie zu Hause und oft nicht in Homeoffice gewesen sind. So haben wir dann fast alle Kinder in der Notbetreuung gehabt. Das macht unsere Arbeit nicht leicht, weil wir die Herabwürdigung der Eltern widerspruchslos zu ertragen haben. In deren Augen sind wir nur ein Dienstleister. Ich fand das keinen solidarischen Umgang mit uns Erzieherinnen.

 

Ist Ihr Verdienst denn angemessen?

Finanziell sieht es nicht besser aus. Ich arbeite 33 Stunden pro Woche und verdiene ganz knapp über dem Mindestlohn. Wenn ich alleine leben würde, könnte ich meine Tochter und mich von dem Gehalt nicht versorgen. Das finde ich ungerecht und auch respektlos. Schließlich gehe ich jeden Tag arbeiten und trage Verantwortung für viele kleine Kinder, unser höchstes Gut. Das ist doch ein wichtiger gesellschaftlicher Beitrag! Ohne das zusätzliche Gehalt meines Mannes würden wir jedenfalls nicht über die Runden kommen.

 

Sehen Sie Möglichkeiten das zu ändern?

Ich mache momentan eine nicht bezahlte Weiterbildung zur Mentorin. Damit kann ich dann andere Erzieherinnen in der Ausbildung unterstützen. Aber mehr Geld bekomme ich auch mit dieser zusätzlichen Qualifizierung nicht. Ohne ordentliche Tarifverträge läuft da nichts.

 

Was bedeutet das für die Zukunft?

Wenn ich meinen Rentenbescheid aufmache, kommen mir die Tränen. Das Geld was ich bekommen würde ist einfach lächerlich. Das würde noch nicht einmal für die Miete ausreichen. Dabei lebe ich bescheiden und spare unters Kopfkissen. Aber da bin ich wohl kein Einzelfall. So geht es vielen Frauen und vor allem Müttern. Immer noch sind wir abhängig von unseren Ehemännern. Im 21.Jahrhundert. Das ist doch unfassbar!

 

Werden Sie auch wählen gehen?

Ich gehe immer wählen. Und ich beschäftige mich auch wirklich mit den Wahlprogrammen. Mir ist Umweltschutz wichtig und Gerechtigkeit auf allen Ebenen. Meiner Tochter versuche ich auch zu vermitteln, dass man sich auch für Gleichstellung stark machen muss. Ich wähle die Partei, die für mich das beste Angebot hat und sich um meine Probleme kümmert.


Das wollen wir:

Gute Arbeit für alle

  • Mindestlohn auf 13 Euro erhöhen
  • Arbeit, die zum Leben passt: Allgemeine Arbeitszeitverkürzung auf um die 30 Stunden pro Woche mit Lohnausgleich
  • Betriebs- und Personalräte stärken
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