Farina Kerekes über die Arbeit im Supermarkt
Farina Kerekes ist 30 und arbeitet in einem Supermarkt im Ruhrgebiet. Der Job ist stressig und dafür schlecht bezahlt. Vor einem Jahr, zu Beginn des ersten Lockdowns, startete sie eine Petition, in der sie mehr Schutz vor der Infektion, mehr Lohn und allgemeinverbindliche Tarifverträge für den Einzelhandel forderte. Uns hat sie erzählt was daraus geworden ist und wer ihr Mut gemacht hat.
Wie geht es dir heute?
Farina: Seit ich die Petition geschrieben habe, hat sich an meiner Arbeit eigentlich nicht viel verändert. Wir sind im Markt oft schlecht besetzt und müssen in unserer bezahlten Arbeitszeit immer mehr Aufgaben erledigen: Maskenpflicht kontrollieren, Desinfizieren, Kundenanzahl kontrollieren und so weiter. Durch die Online-Käufe in der Pandemie müssen wir auch noch Einkaufstüten zusammenstellen, die die Kund*innen dann im Markt abholen. In meiner regulären Arbeitszeit ist das oft nicht zu schaffen. Es vergeht kaum keine Woche ohne, dass ich Überstunden mache.
Und finanziell?
Farina: Ich gehöre zum Glück zu den Verkäufer*innen, die nach Tarif bezahlt werden. Trotzdem kenne ich viele Kolleg*innen, die noch einen zweiten oder dritten Job haben, weil sie nur Teilzeit mit 20 oder 25 Stunden pro Woche angestellt sind. Viele von uns gehen dann abends noch kellnern oder versuchen sich anderswo etwas dazuzuverdienen. Noch schlechter sieht es bei denen aus, die keinen Tariflohn bekommen, was immerhin dreiviertel aller Angestellten im Einzelhandel sind.
Wie war das Feedback auf deine Aktion?
Farina: Ich habe von vielen Leuten gehört, dass ihnen meine Kampagne und die Tweets Mut machen, weil sie nämlich die gleiche Ungerechtigkeit erleben. Sie haben mir ihre Storys erzählt, sich bedankt und mich bestärkt weiterzumachen. Auch einige gewerkschaftliche Funktionäre und Politiker*innen unterstützen mich. Das ist ein gutes Gefühl. Meine Petition haben auch schon weit über 20.000 Menschen unterschrieben.
Und wie geht es jetzt weiter?
Farina: Ich will mich nächstes Jahr für den Betriebsrat aufstellen lassen und mich für die Forderungen meiner Kolleg*innen einsetzen. Mein Betrieb hat zum Beispiel keine Tarifbindung. Ich finde Tarifverträge müssen aber allgemeinverbindlich sein. Schließlich reden immer alle davon, dass man uns Verkäufer*innen mit Respekt begegnen soll. Da wäre das doch das Mindeste.
Wirst du im September wählen?
Farina: Na klar. Ich finde dass die Linke meine Situation am besten verstanden hat und meine Forderungen am ehesten umsetzen wird. Denn es geht nicht nur um Tarifverträge und Gewerkschaften. Es geht auch um gerechte Verteilung von Reichtum und was die Politik dafür tun kann. Wenn man sich anguckt wie viele von den reichsten Deutschen eigentlich Erben oder Besitzer von Supermarktketten sind, macht mich das wütend. Schließlich sind wir es, die in den Läden unter schlechten Arbeitsbedingungen das Geld erwirtschaften, mit dem sie so absurd reich geworden sind. Und als „Dank“ für die harte Arbeit winkt vielen Verkäufer*innen die Altersarmut.
Das wollen wir:
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- Sozialversicherung in jedem Arbeitsverhältnis
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